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Inklusionskonzept der Kita Zauberwald e.V.

 

Inklusionskonzept der Kita Zauberwald e.V.

Stand: April 2025

 

 

 

1 Einleitung

In unserer Kita Zauberwald verstehen wir Inklusion als eine grundlegende Haltung, die Vielfalt als Bereicherung anerkennt und aktiv lebt. Jedes Kind ist einzigartig und bringt individuelle Fähigkeiten, Bedürfnisse und Lebenswelten mit. Unser Ziel ist es, eine offene, respektvolle und unterstützende Gemeinschaft zu schaffen, in der Verschieden sein normal ist. Wir möchten jedem Kind die Möglichkeit geben, sich frei zu entfalten, Selbstvertrauen zu entwickeln und sich als wertvoller Teil unserer Gemeinschaft zu fühlen. Dabei ist uns bewusst, dass Inklusion kein einmaliges Ziel ist, sondern ein kontinuierlicher Prozess, der stetige Reflexion, Weiterentwicklung und gemeinsames Engagement erfordert.

 

 

2 Begriffserklärung: Was verstehen wir unter Inklusion?

Inklusion bedeutet für uns, dass alle Kinder – unabhängig von ihren individuellen Voraussetzungen – gleichberechtigt und gemeinsam miteinander lernen, spielen und aufwachsen. Es geht nicht darum, Kinder mit besonderen Bedürfnissen "einzugliedern", sondern darum, von Beginn an eine Umgebung zu schaffen, die alle Kinder mitdenkt und niemanden ausschließt. Inklusion betrifft nicht nur Kinder mit Behinderungen, sondern auch Kinder mit Migrationshintergrund, unterschiedlichen Sprachen, sozialen Herausforderungen oder anderen individuellen Merkmalen.

 

 

3 Rechtlicher Rahmen

Unsere inklusive Arbeit basiert auf den zentralen gesetzlichen Vorgaben, die die Rechte und Teilhabemöglichkeiten aller Kinder sichern. Dazu zählen insbesondere:

  • UN-Kinderrechtskonvention: Sie verpflichtet uns, das Wohl des Kindes in den Mittelpunkt zu stellen, die Meinung des Kindes zu berücksichtigen und sein Recht auf Bildung, Gesundheit und Teilhabe sicherzustellen – für jedes Kind.
  • UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK): Sie fordert die volle und wirksame Teilhabe von Menschen mit Behinderung an der Gesellschaft – auch im frühkindlichen Bildungsbereich. Bildungseinrichtungen sollen so gestaltet sein, dass sie inklusiv, zugänglich und diskriminierungsfrei sind.
  • Grundgesetz (GG), Artikel 3: „Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“ Dies verpflichtet uns, bestehende Barrieren zu erkennen und aktiv abzubauen.
  • SGB VIII (Kinder- und Jugendhilfe), § 22–26: Diese Paragraphen regeln den Förderauftrag von Kindertageseinrichtungen, der die individuelle und ganzheitliche Förderung jedes Kindes vorsieht – unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Sprache oder Behinderung.
  • Kinderbildungsgesetze der Länder (z. B. KiBiz NRW, BayKiBiG): Diese enthalten spezifische Regelungen zur frühkindlichen Bildung, insbesondere zur Förderung von Kindern mit besonderem Förderbedarf und zur Gestaltung inklusiver Rahmenbedingungen.

Diese Regelwerke verpflichten uns, jedem Kind unabhängig von Herkunft, Fähigkeiten oder sozialen Hintergründen gleiche Teilhabemöglichkeiten zu bieten und Barrieren aktiv abzubauen. Inklusion ist damit nicht nur ein pädagogisches Ziel, sondern auch ein gesetzlicher Auftrag.

 

 

4 Gesellschaftlicher und pädagogischer Auftrag

Inklusion ist nicht nur ein pädagogisches Konzept, sondern ein gesellschaftlicher Auftrag, der sich aus dem Werteverständnis einer demokratischen, gerechten und vielfältigen Gesellschaft ableitet. Unsere Kita versteht sich als ein Ort, an dem diese Werte täglich gelebt werden. Wir sehen es als unsere Verantwortung, einen aktiven Beitrag zur Chancengleichheit und sozialen Gerechtigkeit zu leisten, indem wir allen Kindern unabhängig von ihren Voraussetzungen den gleichen Zugang zu Bildung und Teilhabe ermöglichen.

Kinder kommen mit ganz unterschiedlichen Erfahrungen, Kompetenzen und Lebensrealitäten in unsere Einrichtung. Diese Unterschiede begreifen wir nicht als Herausforderung, sondern als pädagogischen Reichtum, der unsere Arbeit bereichert und erweitert. Wir nehmen diese Vielfalt bewusst wahr und gestalten unsere pädagogische Arbeit so, dass alle Kinder sich willkommen, respektiert und wertgeschätzt fühlen.

Dabei ist es uns wichtig, Vorurteile abzubauen, Empathie zu fördern und Gemeinschaft erlebbar zu machen. In Projekten, themenbezogenen Angeboten und im Alltag greifen wir Themen wie Herkunft, Identität, Gefühle, Gerechtigkeit, Inklusion und Anderssein altersgerecht auf.

Kinder lernen bei uns, ihre eigene Perspektive wahrzunehmen und zugleich die Sichtweisen anderer zu respektieren. So entsteht eine inklusive Lernumgebung, in der Kinder soziale Kompetenzen, Offenheit und Solidarität entwickeln – zentrale Fähigkeiten für ein gelingendes Miteinander in einer diversen Gesellschaft.

Darüber hinaus sehen wir es als unsere pädagogische Aufgabe, Diskriminierung jeglicher Art aktiv entgegenzuwirken – sei es aufgrund von Geschlecht, Sprache, Religion, Behinderung oder familiären Umständen. Wir schaffen Schutzräume, in denen jedes Kind in seiner Individualität gesehen und anerkannt wird. Gleichzeitig begleiten wir Kinder dabei, selbstbewusst und respektvoll mit Unterschieden umzugehen.

Unser Ziel ist es, eine Atmosphäre zu schaffen, in der Unterschiede nicht nur akzeptiert, sondern bewusst als Bereicherung erlebt werden. So leisten wir als Kita einen bedeutenden Beitrag zur inklusiven Bildung und zur Förderung einer zukunftsfähigen, solidarischen Gesellschaft.

 

 

5 Pädagogisches Leitbild und Haltung

Unser Ziel ist es, eine Umgebung zu schaffen, in der sich alle Kinder sicher, angenommen und ermutigt fühlen. Lernen und Entwicklung verstehen wir als individuelle Prozesse, die wir durch gezielte Impulse, liebevolle Begleitung und eine vorbereitete Umgebung unterstützen. Dabei ist uns wichtig, eine Balance zwischen Selbstständigkeit und Hilfestellung zu schaffen – jedes Kind bekommt die Unterstützung, die es braucht.

Kinder haben bei uns das Recht, mitzubestimmen und ihren Alltag aktiv mitzugestalten. Wir fördern Partizipation altersgerecht – z. B. durch Auswahlmöglichkeiten im Tagesablauf und durch das Ernstnehmen ihrer Meinungen und Gefühle. So erleben Kinder Selbstwirksamkeit und lernen, Verantwortung zu übernehmen.

Vielfalt ist bei uns willkommen und gelebter Alltag. Wir fördern soziale Kompetenzen wie Rücksichtnahme, Toleranz und Empathie und greifen Themen wie Unterschiede, Freundschaft oder Gefühle aktiv auf. Dabei sehen wir uns als Vorbilder – durch eine respektvolle Haltung im Team, in der Elternarbeit und im Umgang mit jedem einzelnen Kind.

Inklusion ist kein Sonderthema, sondern ein fester Bestandteil unserer pädagogischen Haltung: Alle Kinder gehören dazu – von Anfang an.

 

 

6 Fortbildung und Evaluation

Die erfolgreiche Umsetzung von Inklusion lebt vom Engagement und der Kompetenz aller Beteiligten. Daher wird großer Wert auf regelmäßige, bedarfsorientierte Fortbildungsangebote gelegt, die die Fachkräfte in ihrer täglichen Arbeit stärken und begleiten. Ziel ist es, das Verständnis für Vielfalt weiter zu vertiefen und inklusive Handlungskompetenzen kontinuierlich auszubauen.

Ebenso wichtig ist die wertschätzende Evaluation der inklusiven Prozesse. Durch strukturierte Rückmeldungen von Kollegium, Schülerinnen und Schülern sowie Eltern können Entwicklungen sichtbar gemacht und gemeinsam weitergedacht werden. Die gewonnenen Erkenntnisse tragen maßgeblich zur Qualitätssicherung und Weiterentwicklung des Inklusionskonzepts bei.

 

 

7 Barrierefreiheit

In unserer Einrichtung ist uns bewusst, dass vollständige bauliche Barrierefreiheit – etwa durch das Vorhandensein eines Aufzugs – derzeit nicht in jedem Bereich gegeben ist. Das Gebäude verfügt über Treppen, die insbesondere für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen eine Herausforderung darstellen können. Dennoch setzen wir uns mit großem Engagement dafür ein, Barrieren soweit wie möglich abzubauen – sowohl auf physischer als auch auf kommunikativer, emotionaler und sozialer Ebene.

Inklusion beginnt bei uns im Denken und Handeln. Wir betrachten Barrierefreiheit nicht nur als bauliches Merkmal, sondern als ganzheitliches Prinzip, das individuelle Zugänge und Teilhabe für alle ermöglicht. Dazu gehören unter anderem:

  • Organisatorische Anpassungen: Angebote können in erreichbaren Räumen stattfinden oder bei Bedarf verlegt werden. Individuelle Lösungen werden im Team und mit den Familien gemeinsam abgestimmt.
  • Hilfe durch Personal oder Kinder: Kinder, Eltern oder Fachkräfte unterstützen bei Bedarf den Zugang oder begleiten bei der Überwindung von Treppen. Diese gegenseitige Unterstützung stärkt den Gemeinschaftssinn.
  • Klare Kommunikation: Wir sorgen für gut verständliche Hinweise und Informationen, auch in leichter Sprache oder über bildgestützte Kommunikation.
  • Individuelle Absprachen: In enger Zusammenarbeit mit Eltern, Therapeut:innen und Fachdiensten planen wir die Teilnahme an Aktivitäten so, dass jedes Kind – unabhängig von körperlichen Voraussetzungen – einbezogen ist.
  • Sensibilisierung für Barrieren: Wir reflektieren regelmäßig gemeinsam mit dem Team, den Kindern und den Familien, wo (auch unsichtbare) Barrieren bestehen, und suchen aktiv nach Lösungen.

Unser Ziel ist es, eine möglichst inklusive Umgebung zu schaffen, in der niemand ausgeschlossen wird – auch dann nicht, wenn bauliche Gegebenheiten nicht ideal sind. Wir setzen auf eine offene Haltung, Kreativität und Flexibilität, um allen Kindern ihre Teilhabe zu ermöglichen.

Wir verstehen Inklusion als einen fortlaufenden Prozess, der sich nicht auf technische Hilfsmittel oder Baupläne beschränkt, sondern im Alltag gelebt wird – durch Beziehungen, Haltung und Dialog.

 

 

8 Zusammenarbeit mit Fach- und Förderstellen

Wir arbeiten zusammen mit folgenden Fach- und Förderstellen:

  • Frühförderstelle der Lebenshilfe- Wirbelwind GmbH
  • Heilpädagogische Kinderhilfe und Mehrmediale Therapie e.V.
  • Seh- Frühförderung
  • SPZ Bielefeld
  • Pädagogisch-psychologische Beratungsstelle der Universität Bielefeld
  • Praxis für Logopädie Tesche & Team